Nationalpark Hardangervidda

Weite, Wind und Wildnis

Du stehst am Rand der Welt – und sie öffnet sich dir weit und still. In der Hardangervidda, der größten Hochebene Europas, ist alles weiter, ursprünglicher, leiser. Hier lebt die Natur in ihrem eigenen Rhythmus, ungestört und frei. Hier spürst du, dass du Teil eines großen, atmenden Gefüges bist – verwoben mit dem Wind, dem Wasser, dem Gestein und dem Wald.

Die Hardangervidda scheint endlos zu sein. Um hier wirklich einzutauchen wandert man am besten mehrere Tage mit Übernachtung im Zelt oder in den DNT-Hütten. Ich wage auf meiner Tour nur den kurzen, aber sehr imposanten Einstieg durch das Husedalen wo sich 4 Wasserfälle bestaunen lassen.

Dieses Ziel ist Teil meiner Skandinavien Rundreise - 4 Wochen durch die drei Länder Dänemark - Norwegen - Schweden. Schaue weitere Etappen oder die ganze Tour hier in der Playliste bei Youtube:

Skandinavien Tour zurück zur Natur

Überblick: Nationalpark Hardangervidda

Gegründet 1981
Fläche ca. 3.422 km²
Lage Südliches Norwegen, zwischen Bergen und Oslo
Höhe Oberes Plateau: 1.100–1.400 m ü. M.
Besonderheiten   Größte Wildrenherde Europas, alpine Hochebene, Gletscher, Moor, Seen, Wasserfälle
 

Die Landschaft – ein lebendiger Teppich aus Weite, Stein und Stille

Die Hardangervidda ist kein Ort, den du durchwanderst. Sie ist ein Wesen, dem du begegnest. Hier, wo das Licht im Sommer weit über Flechten und Fels zieht, wo der Wind über kahle Rücken streicht und das Leben sich in leiser Anpassung entfaltet, spürst du: Du bist ein Teil dieser Welt, nicht ihr Herr.

Hier gibt es keine Bäume, kaum Schutz, keine urbanen Spuren. Nur Weite. Nur das, was ist. Diese Kargheit ist kein Mangel – sie ist Reinheit. In ihr findest du Klarheit.

Besondere Highlights – wo die Natur ihr Lied lauter singt

Die Magie der Hardangervidda liegt nicht im Spektakulären – sondern im Wesenhaften. Und doch gibt es Orte, an denen die Natur für einen Moment ganz besonders aufleuchtet:

  • Die Wildrenherden: Die größte freilebende Population Europas durchzieht das Plateau in saisonaler Wanderung. Ihre Hufe zeichnen Spuren ins Erdreich, ihre Herdenbewegung folgt dem uralten Puls der Erde.

  • Der Gletscher Hardangerjøkulen: Ein stiller Riese aus Eis – seine Schmelzbäche fließen als klare Lebensadern ins Land.

  • Tundra im Wandel: Moose, Flechten, kleine Blumen – scheinbar unscheinbar, doch unendlich widerstandsfähig. Ihr Duft, ihr Farbenspiel im kurzen Sommer ist ein zartes Wunder.

  • Die Wasserfälle im Husedalen - Genau hier werden wir zur Hardangervidda aufsteigen!

Wandern im Nationalpark Hardangervidda – im Rhythmus der Elemente

Du wanderst hier nicht, um etwas zu "erreichen". Du wanderst, um dich einzufügen. In einen uralten Kreislauf aus Wetter, Wildwechsel, Wasserkreisen und Windbahnen.

Weit verzweigte Pfade und markierte Routen durchziehen das Plateau. Du kannst tagelang unterwegs sein, übernachten in Berghütten oder unter freiem Himmel – und manchmal tagelang keinem Menschen begegnen.

Tipp für Mehrtagestouren:

  • Route: Finse – Krækkja – Haugastøl

  • Dauer: 3–5 Tage

  • Besonderheit: Alte Handelsrouten, Rentierpfade, Gletscherblicke

  • Übernachtung: DNT-Hütten (Norwegischer Wanderverein) oder im Zelt

Mein Wandervorschlag - Ideal als Tagestour: Husedalen – Die vier Wasserfälle der Kraft

Wenn du die rohe Energie des Wassers spüren willst, dann folge dem Fluss Kinso durch das Husedalen-Tal. Hier stürzt sich das Wasser in vier mächtigen Stufen ins Tal – ein kraftvolles Schauspiel der Elemente. Diese Tour ist als Tageswanderung für jeden Machbar. Man kann so weit gehen wie man es schafft. Dann geht man den Weg bzw. teilweise alternative Wege wieder zurück. Ein breiterer Wirtschaftsweg führt bis zum zweiten Wasserfall und ist als Rückweg die beste Wahl.

Startpunkt: Kinsarvik Wanderparkplatz Husedalen

Oberhalb des kleinen Ort am Sørfjord beginnt die Wanderung entlang des Flusses. Schon bald begleitet dich das Tosen des Wassers – erst fern, dann nah, dann alles durchdringend.

Die vier Wasserfälle:

  1. Tveitafossen – breit und kraftvoll, gleich zu Beginn ein Vorgeschmack auf die Wildheit.

  2. Nyastølfossen – verborgen im Wald, ein Ort der Stille zwischen zwei Stufen.

  3. Nykkjesøyfossen – wie ein Schleier fällt das Wasser, sanft und gleichzeitig voller Wucht.

  4. Søtefossen – der höchste, majestätisch, donnernd, ein Höhepunkt der Wanderung.

Jeder dieser Wasserfälle hat eine eigene Stimme. Nimm dir Zeit, horch hinein. Setz dich ans Ufer, spür den Sprühregen, schau, wie Licht und Tropfen tanzen.

Wegdetails:

  • Länge: ca. 6 km (einfach), 12 km hin und zurück

  • Höhenmeter: ca. 500 m

  • Dauer: 4–5 Stunden

  • Schwierigkeit: Mittel bis schwer – teils steinig, bei Nässe rutschig

  • Besonderheit: Du folgst einem uralten Pfad – dem Weg des Wassers.

Einfache Variante für jeden gut machbar - auch mit Kindern:

  • Bis zum zweiten Wasserfall ca. 7 km hin und zurück

Ich bin den Weg nur ca. zur Hälfte gegangen, d.h. bis zum 2. Wasserfall. Dies ist eine gute einfache Varianten um einen faszinierenden Eindruck der wilden, kraftvollen Natur des Nationalpark Hardangervidda zu erlangen.


Übernachten im Einklang mit der Wildnis

Die Hardangervidda erlaubt dir, dein Zelt dort aufzuschlagen, wo dein Herz es verlangt – das norwegische „Allemannsretten“ macht es möglich. Doch mit Freiheit kommt Verantwortung. Hinerlasse nichts ausser Deine Spuren Deiner Füße!

Tipps für Camper & Wohnmobile:

Die Hardangervidda Landschaftsroute und der Vøringsfossen Wasserfall

Weiter gehts durch das Eidfjord über die Hardangervidda Landschaftsroute oberhalb des Nationalpark. Hier befindet sich das Info-Zentrum zum Nationalpark und mein Ziel und krönender Abschluss des Tages: Der Vøringsfossen Wasserfall, eines der wohl spektakulärsten Naturschauspiele in Norwegen.

Fazit – Wenn du bereit bist, wirst Du selber zur Natur

Hardangervidda ist keine Kulisse. Sie ist Wesen. Sie ist Lehrmeisterin. Sie zeigt dir, wie alles miteinander verbunden ist – Wasser mit Stein, Moos mit Wind, Tier mit Licht, du mit allem.

Nimm Dir die Zeit, die großen Touristenströme zu verlassen. Wenn du gehst, geh langsam. Wenn du schaust, schau tief. Und wenn du verweilst, sei still. Denn die größte Schönheit zeigt sich nicht auf den ersten Blick – sondern im zweiten Atem.






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