Das Leben wächst aus sich selbst heraus
Wer von innen statt von außen auf sich selbst und auf die Welt schaut, der ist im echten Leben zu Hause.
(JayBe)
Ist das nicht wundervoll gerade im Frühling? Es treibt aus. Man sieht so schön wie alles aus sich selbst heraus wächst. Alles hat angefangen mit einer einzigen Zelle. Aus dieser Einheit heraus entfaltet sich jedes Wesen in seine einzigartige Vielfalt. Der Bauplan dafür ist schon in der ersten Zelle enthalten. Ein ganzer Baum in einem einzigen Samenkorn, angetrieben von einer unergründlichen Seelen-Kraft.
Vermutlich jeder Mensch, der eine gewisse Reife im Leben erlangt hat, eine gewisse Gelassenheit sich selbst gegenüber, kann rückblickend sagen: Eigentlich war alles gut so wie es gekommen ist. Auch die schwierigen Zeiten, oder gerade die haben mich reifen lassen und haben dazu geführt dass ich mich weiter entwickle. Dadurch wurde ich immer wieder aufgefordert mich mir selbst zu stellen, wirklich zu fühlen was ich möchte, was mir entspricht, was aus mir heraus kommen möchte und wie mein Leben immer authentischer und stimmiger wird. Grade dadurch bin ich mir näher gekommen.
Ich glaube wir sind dazu bestimmt, die Natur in uns selbst erst wirklich zu entdecken. Oder besser gesagt, uns selbst als Natur zu entdecken. Unser Körper wächst sehr zuverlässig, heilt sich und hält sich gesund. Da ist eine Intelligenz am Werk, die ist unendlich viel größer als alles was wir verstehen könnten. Wenn ich nur 1 Sekunde die Stoffwechselfunktion und den ganzen biologischen Rhythmus meines Körpers willentlich kontrollieren und aufrecht erhalten müsste, ich wäre sofort tot. Mein Herz schlägt automatisch. Ich werde geatmet. Das ist meine Grundlage. So wurde ich geboren und so bin ich gewachsen und werde vom Leben gelebt.
Das ist schon mal ein sehr direkter Zugang zu Natur. Das ist meine Natur. Alle Ideen, die ich mir über mich selbst und die Natur mache kommen erst viel später. Ich bin also dieses Leben, dass irgendwann begann sich über sich selbst Gedanken zu machen. Sich und die Welt zu ordnen in Objekte und Eigenschaften, in Konzepte, Probleme und Lösungsstrategien. Und für alles gibt es inzwischen Experten. Aber nur in Gedanken. In Wirklichkeit ist alles ein lebendiges miteinander und ineinander leben. Egal was ich darüber denke. Es ist das die lebendige Seelenkraft, welches mein Gedanken erst ermöglicht. Eben das Leben, das ich bin.
Darüber kann ich mir bewusst sein. Ich kann all das erfahren und beobachten. Mein Atem, mein Herzschlag. Die Natur. Die Sterne. Und auch mein Geist, meine Gedanken. Ich kann das beobachten, wahrnehmen, mir darüber bewusst werden. Und somit bin ich etwas viel größeres als der Inhalt meiner Gedanken. Das Subjekt meiner eigenen Welt. Lebendiges Bewusstsein das sich selbst bewusst wird.
Etwas unbeschreibliches liegt allem zu Grunde. Und ich bin mir dessen bewusst. ICH BIN dieses unbeschreibliche. Wenn ich liebe, liegt meine Aufmerksamkeit ganz auf diesem lebendigen Pulsieren des Lebensstroms, der sich überall zeigt. Alles schwingt und pulsiert. Wie eine große Symphonie in der ich als Seele meinen ganz eigenen Klang dazu spiele. In Liebe und Verbundenheit zum ganzen Universum.
Als ich auf die Welt kam war ich nur diese Symphonie. Während ich aufgewachsen bin wurde der Verstand sich selbst allerdings sehr sehr wichtig. Ich hatte mich selber fast vollständig darin verloren. Meine Aufmerksamkeit wurde von all diesen Regeln und Strukturen, die mir andere beigebracht hatten, fast vollständig absorbiert. Und anstatt die Symphonie der Natur und des Lebens zu zelebrieren, ging es jetzt nur noch darum daraus Noten zu machen. Und Erfolge. Man brachte mir bei, dass es im Leben darum ging, es zu verstehen und unter Kontrolle zu bringen. Damit man sicher ist. Und jemand wird. Wer ist dieser Jemand? Kann er jemals etwas wundervolleres sein als die liebende Seele die sich durch mich lebt?
Zum Glück war der Ruf meiner Seele nie verstummt. Und ich begann Ihr mehr Aufmerksamkeit zu schenken als meinem Verstand. Ich erkannte, das ich mir selbst fremd geworden war durch all die Gedanken. Und das es den allermeisten Menschen so geht. Wirklich fast allen. Vor allem denen, welche über andere regieren und bestimmen. Und das alle deshalb so leben als wäre das Normal.
Anstatt aus sich selbst heraus zu leben, den eigenen Seelen-Klang in die Welt zu bringen, scheint mir die Menschheit eher nach der einseitigen Melodie eines Experten-Rates zu tanzen. Komponiert aus Angst.
Die sagen: “Normal” ist ein Leben, was von Gedanken bestimmt wird, nicht von der lebendigen Schwingung der Seele. Alles andere ist naiv, sagen die. Oder zu gefährlich. Aber wer nicht aus seiner Seele heraus lebt, der liebt nicht. Er ist in der Angst. Und zutiefst von sich selbst getrennt. Und versucht dann durch Konzepte und Regeln die Natur und andere Menschen zu retten oder zu schützen. Anstatt sich selbst zu öffnen und seine eigene Seele zu retten.
Der Verstand wird von fast allen Menschen gar nicht benutzt. Er arbeitet im Autopilot, wie Werkzeug das sich selbst benutzt, um Angst zu kontrollieren und um sich über das Leben zu stellen. Aus Angst vor der eigenen Angst. Aus Angst vor der Liebe. Aus Angst vor dem Leben. Aus Angst vor der Ohnmacht. Denn das Leben ist unsicher. Liebe ist unberechenbar. Die Seele ist viel mächtiger als das Denken. Das ist ja grade das wundervolle.
Das Leben möchte sich eben nicht im Denken gründen. Dort ist es nicht zu finden. Es möchte aus sich selbst heraus wachsen und das Denken speisen. Und dazu muss es wieder zu sich kommen. Sich selber entdecken. Jenseits des Denkens. Dann wird das Denken zum Werkzeug der Seele, zu einem kreativen Schöpfer der aus Liebe anstatt aus Angst seine Welt erschafft. Dann erst kann echte Schönheit in der Welt entstehen und dann erst bist Du ganz natürlich im Einklang mit dem Leben. Du musst bei Dir selber anfangen um die Welt zu retten. Lausche Deiner Seele. Sie ruft Dich durch Deine Angst.
Spürst Du Dich noch?
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