Wie man sich selbst verwirklicht

Selbstverwirklichung bedeutet Selbst wirklich zu werden.

Auch als Podcast und Video verfügbar.

Selbstverwirklichung bedeutet nicht, dass man alles in der Zukunft erreicht was man sich wünscht. Es bedeutet dass man sich selbst erreicht und nicht mehr verlässt. Selbstverwirklichung ist deswegen kein Ziel dass man in der Zukunft erreichen kann, es ist die Besinnung auf sich selbst in der Gegenwart.

Im Hier und Jetzt zu sein ist schwer in Mode gekommen. So viele Strategien und Angebote gibt es, sich zu zentrieren, mehr im Jetzt zu leben, Entspannung, Meditation, Wellness….. aber jede Strategie uns selbst zu finden, lenkt uns in Wirklichkeit von uns ab und projiziert eine Vorstellung von uns in die Zukunft.

Eigentlich sind wir immer im Hier und Jetzt und wirklich bei uns selbst. Da kommen wir nie raus. Die Zukunft ist eine Vorstellung und die Vergangenheit eine Erinnerung. Beides findet in Gedanken in der Gegenwart statt. Und das was wir für uns selbst halten, ist ein komplexes Konstrukt von Erinnerungen und Ideen darüber was wir erfahren haben und noch werden könnten. Aber die Realität ist immer hier und jetzt. Da wo wir uns erleben und fühlen.

Wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit wirklich anwesend und präsent sind bei unseren Gefühlen, im jetzigen Moment, im Leben so wie es sich gerade erlebt, dann sind wir “bei uns”. Ansonsten verlieren wir uns schnell in den Gedanken an die Zukunft, die Vergangenheit und die ganze dramatische Lebensgeschichte die wir uns immer und immer wieder selbst erzählen.

Natürlich können wir Dinge planen, etwas konstruieren, unser Leben in Raum und Zeit entfalten, aber wir müssen uns dafür nicht verlassen. Auch unsere Gedanken entstehen und geschehen immer in der Gegenwart, und wenn wir wirklich bei uns sind, dann haben wir mehr Aufmerksamkeit hier bei uns, dort wo die Quelle ist, anstatt uns in den Ideen zu verlieren die wir uns darüber machen.

Was bedeutet das genau?

Meistens leben wir so, als wäre das Jetzt nur ein Mittel zum Zweck, als wäre jetzt gerade eine große Anstrengung nötig, damit wir uns in Zukunft dann ganz auf das Leben und auf uns selbst einlassen können. Erst müssen wir das Problem dieser unangenehmen Situation jetzt lösen, damit wir uns dann entspannen können. Erst müssen wir uns um all diese Fragen und Gedanken kümmern, damit wir dann wirklich entspannt sein können in der Antwort und Lösung und uns wieder sicher fühlen.

Natürlich gibt es wechselnde Abschnitte im Leben zwischen Aktivität und Passivität, Herausforderung und Erlösung, Spannung und Entspannung, manchmal haut man rein damit man etwas schafft, manchmal kann man einfach entspannt im Sein verweilen.

Aber trotzdem ist es möglich, immer bei sich selbst anwesend zu sein, bei dem Gefühl und Leben was gerade hier ist. Eben auch bei den schwierigen Gefühlen, der Verzweiflung, dem Stress und dem Getrieben-sein. Es ist nicht nur möglich, sondern notwendig, wenn wir den Kreislauf unserer eigenen Not beenden möchten. Ja, wir sind hilflose Wesen, wir fühlen uns oft unsicher, das ist normal. Und nicht gefährlich. Die allermeisten Ängste sind ausgelöst durch Erinnerungen an die Vergangenheit und entsprechen nicht der Realität, die wir gerade erfahren. Das können wir immer wieder jetzt überprüfen. Keine Gefahr, nur die Polarität des Lebens. Spannung und Entspannung. Gefühlte Unsicherheit und gefühlte Sicherheit. Wenn wir aufhören, diese Gefühle immer wieder zu unterdrücken und neue Strategien zu entwickeln wie wir sie in Schach halten, dann können Sie sich langsam auflösen. Wenn wir uns bewusst machen, welche Ängste aus der Vergangenheit kommen, das immer wieder mit der Realität abgleichen und dann die Gefühle weiter zulassen anstatt sie in uns festzuhalten, dann beginnt echte Heilung.

Wir müssen also nicht leben um etwas notwendig in der Zukunft zu erreichen sondern uns erleben um uns selbst mehr zu erreichen.

Selbstverwirklichung bedeutet, dass wir immer mehr bei der Wirklichkeit unseres Selbsterlebens anwesend sind und immer weniger davon in die Zukunft verdrängen.

Solange wir schon am Ziel eines Wunsches mit unserer Aufmerksamkeit kleben, verpassen wir das was jetzt gerade geschieht. Und das sind wir selbst. Wir verpassen uns selbst aus Angst vor den schwierigen Gefühlen. Aus Angst vor der Unsicherheit, und der Hilflosigkeit. Und träumen uns so selbst in eine Zukunft wo alles leicht ist.

Unsere Kultur beruht auf diesem Prinzip, dass wir uns etwas verdienen müssen. Wir müssen erst die Arbeit machen, dann das Vergnügen. Wir müssen uns selbst zusammenreißen, verdrängen und verbiegen, damit wir uns den Urlaub von diesem Wahnsinn erarbeiten können. Wir müssen jetzt hart arbeiten, damit wir es in der Zukunft gut haben. Wir müssen uns selbst ständig optimieren und korrigieren um das sein zu können, was wir glauben wie wir wären.

Dieses Prinzip spiegelt sich auf vielen Ebenen, auch in unserem Inneren und vor allem da bedrängt es uns tief. Und nur da ist die Quelle, wo wir es verstehen und beginnen können es aufzulösen. Nicht in dem wir immer mehr abarbeiten und immer neue Strategien für die Selbstverwirklichung in Zukunft finden, sondern in dem wir uns immer mehr uns selbst hingeben und zuwenden. Immer mehr bereit werden, hier und jetzt das gesamte Selbsterleben anzunehmen. Selbstverwirklichung ist das, was genau jetzt in mir selber wirklich ist.

Die Idee, dass eine bessere Zukunft notwendig ist, führt von uns weg. Das führt genau zu dieser falschen Sichtweise, dass wir uns aufsparen, unser wahres Wesen, unsere eigene einzigartige Realität, unsere Präsenz verdrängen und nur noch versuchen möglichst schnell die Lösung in der Zukunft zu erreichen. Dieses Grundprinzip ist sehr großflächig und massiv in Denkmustern einprogrammiert und beherrscht die meisten Menschen so sehr, dass sie sich selbst gar nicht mehr im Hier und Jetzt wirklich erfahren können.

Es ist im Grunde immer eine Reaktion auf Traumatisierung, die wir in unserer Kindheit und unserem Leben erfahren haben. Kleine und Große. Für ein Kind ist es nicht möglich schwierige Gefühle alleine zu regulieren und sich damit zu erfahren. Wenn wir früher hilflos waren und niemand verfügbar war, dem wir uns mitteilen konnten und der uns in emotionalen Notsituationen Liebe und Hilfe zur Regulierung geben konnte, dann mussten wir uns verlassen und in eine ausgedachte Geschichte flüchten die uns irgendwann Rettung ermöglicht. Dieses Irgendwann können wir nur auflösen wenn wir immer wieder jetzt zu uns selber zurück kommen und ehrlich und authentisch unsere eigene innere Wirklichkeit öffnen.

Das zu erkennen, kann schon eine große Veränderung bewirken. Dazu muss der Wunsch sich selbst wirklich kennen zu lernen, sich zu spüren, sich in einem größeren Umfang und auf einer reicheren Weise ganz nah zu kommen, größer sein als die Idee dass man einfach nur Errungenschaften in der Zukunft erarbeitet und hauptsächlich in Vorstellungen lebt und äußere Ziele erreichen und Güter anhäufen muss um Glücklich zu werden.

Und es ist vollkommen egal was wir da erreichen wollen, ob Reichtum, Karriere oder Wohlstand genauso wie spirituelle Ziele, Freiheit, Gesundheit, Selbstverwirklichung, Liebe und Partnerschaft, etc. wenn wir nicht anfangen uns selbst hier und jetzt mit dem was wir gerade erleben anzunehmen und hier den Konflikt mit uns selbst im Prozess des Lebens erlösen, dann wird er uns auch in der Zukunft immer wieder neu begegnen.

Das Leben verwirklicht sich selber. Es wächst von selber, öffnet sich immer mehr und will blühen und seine ganze Schönheit entfalten. Das ist der natürliche Impuls. Freiheit, Selbstentfaltung, Glück Gesundheit Liebe, all das sind ganz natürliche Erfahrungen die wir machen können, sobald wir aufhören das auf die Zukunft zu schieben. Dann beginnt der Prozess, dass wir all das immer mehr im Hier und Jetzt in uns selbst freilegen können. Dann entdecken wir, dass all das schon immer hier war aber verdeckt wurde von unseren Ängsten, von unsere eigenen Flucht vor unseren eigenen unangenehmen Gefühlen. Wir erkennen dann unsere Angst vor uns selbst und das wir unsere innere Wirklichkeit gar nicht richtig annehmen. Und so haben wir uns auf Ideen in der Zukunft beschränkt anstatt uns selbst hier und jetzt zu verwirklichen, so wie wir schon immer vollständig und einzigartig authentisch anwesend sind.

Ja, es gab in der Vergangenheit, vor allem in der Kindheit, Erfahrungen wo wir nicht die Möglichkeiten hatten unsere Konflikte selbst zu bewältigen. Wir mussten sie verdrängen, uns selbst zurückstellen und stattdessen eine Überlebensstrategie in unseren Vorstellungen verfolgen. Doch irgendwann kommt für jeden die Zeit der Lösung und Heilung. Dann können wir uns diesen alten Themen stellen. In dem wir die Ziele von der Zukunft ins jetzt holen, in das Jetzt wo wir anwesend sind, in unsere eigene emotionale, spirituelle und lebendige Wirklichkeit, die tief und mitten im Alltag stattfindet.

Komm in die Tiefe deines selbst, trau Dich. Spring mitten rein in Dein dunkles Leben. Die ganze leuchtende Schönheit wartet hinter deinen eigenen Schatten.

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